Neues Spielzeug geschenkt bekommen, den Vype ePen - die Profis unter Euch mögen kopfschüttelnd darüber hinwegsehen, dass ich hier über ein Einstiegsgerät schreibe.

Da ich einen meiner dauerlästernden Raucherfreunde beschwatzen konnte, es doch auch mal mit der Dampferei zu probieren, hat er sich - vielleicht auch durch die derzeit laufende TV-Werbung inspiriert - den Vype ePen gekauft; und für mich ist in diesem Zuge auch einer abgefallen, der in den letzten Tagen gleich mal auf Herz und Lunge getestet wurde. Das hier soll jedoch kein Testbericht werden, den gibt es z.B.
hier und
hier aus berufenerem Munde - nur eine Zusammenfassung meiner persönlichen Erfahrungen
Fangen wir außen an: Die weiße Version, die ich bekam, war wohl ursprünglich für seine Freundlin gedacht, die jedoch wenig Begeisterung zeigte. Hat man tagsüber Sticks wie den Eleaf Basic oder den TC60W mit Melo 2-Atomizer in der Hand, ist der erste Schock das Gewicht: Ich habe hier Kugelschreiber rumliegen, die schwerer als der ePen sind. Plastik, wohin das Auge blickt; allerdings ist die Verarbeitung durchaus ansprechend. Nett: Es gibt eine mitgelieferte Schutzkappe für das Mundstück und der leichte & schlanke ePen passt in jede Hemd- oder Jackentasche - oder auch in die flexible Stylus-Halterung meines Pad-Covers. Zum Laden muss die obere Hülle abgezogen werden und der Ladestecker auf das Gewinde des Akkuträgers geschraubt werden. Gemessen am iStick, der bei mir dank WSKen-Adapter und entsprechender Kabel zuhause / im Auto / im Büro einfach so geladen werden kann, ist das eher ein Rückfall in alte Zeiten und erzwingt das Mitschleppen des ePen-Adapterkabels. Das Design des ePen erinnert gerade bei der weißen Version eher an ein Fieberthermometer oder einen Schwangerschaftstest. Die schwarze Variante des neuen Dampfgesellens sieht zumindest etwas geschmeidiger aus und vermeidet einen für Kaffeetrinker wesentlichen Nachteil der weißen Version, der mir schon nach einem Tag Gebrauch im Büro auffiel: Auf dem weißen Silikonmundstück sieht man sehr genau, was man gerade gegessen oder getrunken hat und gerade Kaffee verfärbt das Silikon mit atemberaubender Geschwindigkeit.
Für probierfreudige Pyros macht der Vype ePen den Einstieg in das Dampferleben bezogen auf das Handling schon recht einfach. Akku laden, obere Hülle abziehen, Liquidkapsel mit integriertem Coil auf das Gewinde des Unterteils schrauben, Hülle aufstecken - losdampfen. Die Wegwerfkartuschen gibt es bei uns vor Ort im lokalen Zeitschriften- und Zigarettengeschäft oder eben online aus dem deutschen Vype-Store. Da kamen auch gleich ein paar mit, darunter ein Test-Trio (Vanille, Apfel, Kirsch) und eine Tabak-Variante namens Golden Tobacco, alle mit 12mg. Der Wechsel zwischen Geschmacksrichtungen ist wie die gesamte Bedienung extrem einfach und narrensicher. Der kleine Akku mit 650 mAh braucht zwischen 1,5-2 Std. für eine volle Ladung, hält dann aber erstaunlich lange - ich zumindest komme damit ganz gut durch den Tag, bin jedoch auch kein Dauernuckler.
Tja, des Pudels Kern - Dampf und Geschmack: Die Dampfmenge, die der Vype ePen mit einem ziemlich hohen Zugwiderstand hervorbringt, ist angesichts meiner recht niedrigen Erwartungshaltung auf den ersten Blick ganz passabel, wenn man nicht parallel an einem eLeaf Basic oder besserem zieht. Nota bene: Ich habe jetzt 5 verschiedene Kartuschen durchprobiert, die teilweise sehr unterschiedliche Dampfmengen fabrizieren: + bei green apple und dark cherry, +/o bei infused vanilla, - bis -- bei zwei Kartuschen mit "golden tobacco". Wie bei einigen anderen Testern kann ich keinen spürbaren Leistungsunterschied zwischen den beiden Taster-Optionen erkennen. Die Geschmacksentwicklung - hier wird es jetzt sehr subjektiv - finde ich insgesamt so lala; man muss mit bedenken, dass ich zum Vergleich mit Liquids mit den Sticks von eleaf ein ganz anderes Kaliber an Hardware verwende; eine eGo mit E4-Clearomizer als Gegenstück wäre hier wahrscheinlich besser geeignet gewesen. Zurück zu den Liquids: "Infused vanilla" bleibt im direkten Vergleich z.B. mit Herrlan Vanille / Bourbon forte aus dem iStick Basic doch eher nur ein Hauch von Vanille, bei "dark cherry" und "fresh apple" habe ich keinen Vergleich, finde beide im ePen aber nach anfänglichem Stirnrunzeln bei den ersten Zügen ganz annehmbar. "Golden Tobacco" ist für mich ein Flop (sehr künstlich wirkender Geschmack), allerdings bin ich keine gute Referenz, da ohnehin kein Zigarettenraucher. Und ich kaufe auch sonst keine Liquids, die Tabak simulieren sollen. Der "Flash" aus den 12mg-Liquids reicht mir persönlich völlig, um im Büro oder Auto komplett auf Brennbares verzichten zu können. Mit dem iStick Basic habe ich darüber hinaus auch schon Kneipenabende im Kreise mehrerer Raucher ohne eigene Aschebildung überstanden. Beim Vype ePen bin ich mir nicht sicher, ob ich nicht doch nach einer Weile zumindest zwischendurch oder beim abendlichen Rumhängen mit Rauchern wieder rauchen würde - mir persönlich fehlt da einfach der Wumms beim Geschmack, weniger beim Nikotin.
Mein Fazit: Aus Sicht eines Anfänger-Dampfers - der ich ja noch bin -, ist der Pen weit weit weg von dem, was z.B. der preislich sogar etwas günstigere eLeaf Stick Basic in punkto Leistung, Dampf & Aroma bringt. Aber: Aus Sicht meines Freundes, für den der ePen die erste Dampfe überhaupt ist, macht das kleine Ding durchaus Laune, funktioniert und sorgt dafür, dass wir in alter Gewohnheit jetzt mittags dampfend vor der Firma stehen. Er hat damit seinen Zigaretten-Konsum schon etwas reduziert und viel mehr als das wollte er auch nicht. Da ich inzwischen schon etwas mehr Equipment habe, bin ich insgesamt eher skeptisch, was den ePen angeht. Die Dampfausbeute variiert je nach Liquid oder bedingt durch Schwankungen in der Coil-Verarbeitung. Das einfache Handling ist im Vergleich zu frühen Versionen im eGo-Format mit siffenden Clearomizern, Mikro-Tanks etc. sicher ein Fortschritt - aber eben nicht wirklich im Vergleich mit modernen Tanksystemen. Die nicht zur Wiederbefüllung vorgesehenen Wegwerf-Liquidkartuschen mit integriertem Verdampferkopf sind nicht nur recht teuer, sondern auch ein Armutszeugnis bei der Müllvermeidung bezogen auf den Wegwerf-Materialverbund. Schafft man es, den Coil durch wiederholtes langes Taster-Drücken zum Kokeln zu bringen, kann man die ganze Liquidkapsel samt Restinhalt entsorgen - auch das ist nicht gerade ein Vorteil für den Verbraucher. Das sehr begrenzte Angebot an Geschmacksrichtungen ist für Einsteiger, die ohne Vorinformation oder Beratung im Dschungel der Liquidoptionen und -angebote leicht den Überblick und auch die Lust verlieren können, eher eine Erleicherung beim Erstkauf - es bleibt die Frage, ob man sich auf Dauer nicht etwas mehr Abwechslung wünscht und mit dem ePen beim Verbrauchsmaterial an einem einzigen Anbieter und dessen Preisgestaltung hängen bleiben will. Der ePen hat im Alltag sicher einiges für sich durch seine schlanke Form, die extrem einfache Nachfüllung und das geringe Gewicht. Das war's dann aber auch schon wieder mit den Vorteilen; das "Systemangebot" aus Hardware und Liquidkartuschen von einem einzigen Hersteller hat sicher seinen Charme, birgt aber aus meiner Sicht mittelfristig mehr Nachteile als Vorteile in sich. Bei mir darf der ePen erstmal als Meetingbegleiter und Tabletanhängsel

bleiben (zumindest bis was Schlankes aus dem Subohm-Bereich zum Geburtstag kommt). Cheers
