Ich möchte hier ein wenig meine Gedanken loswerden.
Sie lassen mich nicht in Ruhe.
Ich wußte nicht, daß meine Mama so an Putzi gehangen ist, sie weint bitterlich- mit mir.
Und sie hat schon sehr viel aushalten müssen.
Sie war ja eigentlich seine Bezugsperson.
Begonnen hat das Drama mit der Gabe von Frontline ( Zeckenschutz ).
Ich hab es ihm scheinbar schlampig draufgegeben, er hat sich mit dem Hinterlauf das Genick geputzt und so das Mittel aufgenommen.
Der TA meinte, das sei nicht die Ursache.
Jedenfalls hat er sich seitdem verändert.
Er wurde sehr ruhig, hat sich zusammengekauert, ging nicht mehr raus jagen, dann hat er Durchfall bekommen.
Zum Schluß hat er sehr viel getrunken und sehr viel gefressen und trotzdem abgenommen.
Manchmal hat er erbrochen je nach Futter.
Ganz schlecht ist es ihm die letzten 10 Tage gegangen.
Seine Befunde waren großteils o.k., Nieren und Zuckerwerte paßten.
Nach dem 5.Tierarztbesuch bin ich am Mittwoch in die Tierklinik gefahren.
Ich bereue es zutiefst und kann damit nur sehr schwer umgehen, daß ich meinen Freund dort 3 Stunden alleine lassen mußte.
Die Tierärztin hat mich nach den 3 Stunden geholt, mir 2 Kostenvoranschläge mit 1000 und 1800 Euro unterbreitet und freudig auf Antwort gewartet.
Er hatte verengte Gallengänge, beginnende leichte Gelbsucht, eine leicht geschädigte Leber, eine verdickte Darmwand und einen sehr niedrigen Blutzucker.
Für mich war klar, daß seine Organzu,- und Abgänge verstopft waren, sein Bauch war hart und druckempfindlich.
Ich hatte Putzi gleich zu Beginn seines Einzuges gesagt und meiner Mutter auch, daß es weder eine schwere Op noch eine Chemotherapie im Falle des Falles geben werde.
Nach kurzer telefonischer Rücksprache mit meiner Mutter habe ich der Tierärztin gesagt, daß ich Putzi einschläfern lassen möchte.
Ihre Dollarzeichen in den erschrockenen Augen waren verschwunden.
Der Klinik und den Ärzten allgemein geht es schon lange nicht mehr um das Wohl des Patienten, aber das ist eine andere Geschichte.
In Österreich ist Euthanasie an gesunden Tieren verboten.
Die Ärztin scheint gewußt zu haben, daß es nicht gut um ihn steht und hat kein Wort dagegen geredet.
Ich habe mich bei Putzi entschuldigt, mich bedankt, mit ihm noch ein bisschen alleine gesprochen und ihn gestreichelt.
Er war von der Infusion und dem Ultraschall schon etwas gezeichnet.
Die finanzielle Komponente war mir egal, schlussendlich habe ich 500 Euro bezahlt.
Für meinen Freund Putzi hätte ich alles getan, Sinn muß es machen.
Ich habe ihn bis zum Schluß begleitet, das war ich ihm schuldig.
Im Nachhinein hab ich ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht alles unternommen habe, aber ich hätte ihn nie 4 Tage alleine in der Klinik lassen können, das hätte er nicht ausgehalten.
Seit meiner letzten Katze habe ich mir geschworen, nie wieder ein Tier alleine beim TA zu lassen.
Ich bin überzeugt, daß er die 4 Tage + Op nicht überstanden hätte und ich auch nicht.
Die Alternative wäre gewesen, ihn wieder mit nach Hause zu nehmen und anderswo um Hilfe zu suchen.
Das Trauerspiel wäre wieder losgegangen- kauern, fressen, kotzen und Durchfall.
Ich weiß, daß ich richtig gehandelt habe und doch zweifle ich so sehr an mir.
Was wäre gewesen, wenn...
Jetzt liegt Putzi im Garten an einem seiner Lieblingsorte begraben.
Seine Freundin ist ja seit kurzem eingezogen, sie sucht ihn überall.
Zum Schluß möchte ich noch sagen, daß man ein Tier nicht mit einem Menschen vergleichen soll.
Das stimmt- Tiere sind in allen Belangen den Menschen überlegen sind.
Tiere sind ehrlich, treu, trösten einen, sind immer da, ein Tier liebt Dich immer.
Wir Menschen bringen einander um und denken nur an Profit.
Sehe ich totgefahrene Tiere oder Tiertransporter, sticht mich mein Herz.
Es nutzt nix, das Leben muß weiter gehen, wenn es auch zur Zeit sehr schwer fällt.