Mir
geht es hier wie bei einigen anderen, die zunächst "zwangsweise" auf die Direktimport-Schiene gekommen sind und dann aus Lust und Interesse dabei geblieben sind. Ich wollte 2012 ein Dualsim-Gerät, um endlich nicht mehr zwei Geräte rumschleppen zu müssen. Provider waren Vodafone Business (dienstl.) und Telekom (priv). Bei beiden gab es schlichtweg nichts, kein Vertragsgerät. Da ich sehr wenig Ahnung hatte und erstmal nur sehen wolte, ob das im Alltag klappt, habe ich mir nach kurzer Recherche ein billiges Star / HDC (~ 120 € / S3 Klon) geholt. Das lebt heute noch, war bis letztes Jahr bei der Tochter im Einsatz, nur einer der beiden Akku hat sich letztes Jahr aufgeblasen. 2013 kam für mich wieder ein Star /HDC, diesmal ein S4-Klon für etwa das gleiche Geld; das hat meine bessere Hälfte nach einer Woche Nutzung mit einer hübschen Spiderapp in einen wirtschaftlichen Totalschaden verwandelt - ich hatte es davor ca. 16 Monate lang erst im täglichen Gebrauch, dann als Ersatzgerät. Mein derzeitiges Hauptgerät, ein Lenovo Vibe Z K910, war das erste "Markengerät" aus China und damals mit ca. 285 € preislich schon in einer anderen Liga. Es ist seit Anf. 2014 tagtäglich im Einsatz.
Ich hatte sehr intensiv nach Geräten mit 5" / 5.5" recherchiert, mir in DE erhältliche Geräte von Acer, LG, Alcatel, Samsung, Wiko, etc. angesehen, die alle in etwa in der Preislage zwischen 200-300 € waren. Bezogen auf die Ausstattung und als Gesamtpaket war das Lenovo zum Kaufzeitpunkt allen angesehenen Geräten um Längen voraus und schlägt sich seitdem so wacker, dass ich erst in diesem Jahr wieder in ernsthafter Versuchung (aber ohne echte Not) bin, nach einem neuen Spielzeug Ausschau zu halten (im Blick: LeEco Le Max 2, ZUK Z2 Pro oder OnePlus 3).
Man kann natürlich darüber streiten, ob man in einem Preisbereich von 300 bis um die 450 € allein schon wegen der Gewährleistung nicht wirklich besser bei hier erhältlichen Marken wie Motorola, Asus, LG, Huawei oder Sony aufgehoben wäre, aber da schlägt halt der China-Virus zu. Und vielleicht auch ein wenig die eigene Eitelkeit, wenn man in einer Konferenzpause in einem ganzen Kreis von "Highend-Markengeräten" steht und immer wieder auf das exotische Teil angesprochen wird, an dem man gerade rumfummelt
Lohnen sich Chinageräte bezogen auf das Sparpotential? Wirtschaftlich kann ich das nicht wirklich mit ja oder nein beantworten -
@emvau hat das schön auf den Punkt gebracht, zuvor auch schon andere hier. In genere bin ich der klassische "gediegene Mittelklasse"-Käufer bei der Mehrzahl meiner Anschaffungen. Ich habe keinen wirklichen Sparzwang oder gar -trieb, aber ich setze meinen Bedarf in Relation zu dem, was ich bereit bin, für diesen Bedarf auszugeben. Ein Smartphone über 500 € ist mir unabhängig von seiner Marke oder dem technisch erreichbaren Leistungsvermögen einfach so viel Geld derzeit noch nicht wert, obwohl mir die eigene Nutzungsverschiebung vom Desktop zum Notebook, von dort zum Tablet/Convertible und in den letzten Jahren nun immer mehr zum Smartphone hin bezogen auf den Grad täglicher Nutzung durchaus bewusst ist.
Vor wenigen Jahren war es nur ein Telefon, das neben SMS Fotos machen konnte, Emails abrufen und zur Not sogar ins Internet kam oder mit einem Zwergendisplay Navi spielte. Heute sieht das doch anders aus. Mit einem gut ausgestatteten 6" er wird das Tablet wohl zum Küchen-TV degradiert und das NB nur noch angeworfen, wenn es gar nicht anders geht.
Tja, das Thema "Investition / Abschreibung": Abseits von Dual Sim reichte aus meinem Fundus wohl auch das noch ältere Nokia X6, das unter symbian belle mit genialer Akkulaufzeit schon alles konnte und heute noch kann, was die Nachfolger auch können mussten. Und als Invest gesehen schon lange abgeschrieben wäre, ebenso wie der erwähnte S3-Klon. Vermutlich wäre es mit einem Markengerät aus 2012 ebenso. Ist also kein echtes Argument pro/contra Chinakracher.
Um mal
@Ausgelebt 's weitere Argumente aus Post#1 aufzugreifen:
Update-Support? Sicher ein Argument, aber bei den ersten Geräten war mir das völlig egal und heute habe ich genug Erfahrung, um micht im Bedarfsfall um Alternativen kümmern zu können - da würde ich bei einer Neuanschaffung deutlich mehr darauf achten, ob und was für eine Community der jew. Hersteller hat denn auf dessen eigene Updatepolitik. Selbst bei Marken-Geräten wie meinem Transformer TF300t von 2012 hat es Asus von 4.1 bei Auslieferung gerade mal auf 4.2 geschafft, dann war Ende Gelände mit dem offz. Software-Support. Dank Community ist es heute auf Android 6.01 und ist damit flotter denn je unterwegs. Ob es bei einem Teclast X98 von 2015 im Jahr 2019 ähnlich wäre? Keine Ahnung. Aber es wäre es bei einem Gerät, das mir jetzt gefällt, auch nicht wirklich kriegsentscheidend, was in vier Jahren ist.
Und bei Reparaturen? Bei einem nicht versicherten Hardware-Schaden an einem iPhone, HTC o.ä. würde ich mich auch selbst drum kümmern, Tutorials recherchieren, das Ersatzteil möglichst günstig (in China) einkaufen und im Idealfall jemanden wie
@Herr Doctor Phone versuchen zu finden, der das kompetent wieder hinbekommt. Bei einem Chinaböller würde ich mich völlig gleich verhalten, da mir zunächst das Gerät und nicht so sehr sein Anschaffungs-/Wiederbeschaffungspreis wichtig ist - ich arbeite schließlich nicht bei einer Versicherung oder einem Wirtschaftsberater und habe den Ehrgeiz, mein Zeug am Leben zu erhalten. Außer es ist völlig unrentabel bezogen auf den notwendigen Aufwand wie bei o.g. Star-Gerät mit gesprungenem Display - und selbst da habe ich erst recherchiert und mit dem Doc korrespondiert. Von daher interessiert mich auch die Ersatzteilversorgung in DE nicht wirklich, da ich dort z.B. für die typ. Teile wie Akku od. Ersatzdisplay des genannten Asus Tablets Preise berappen müsste, für die schon wieder fast ein neues Gerät eines günstigen Herstellers zu haben wäre.