Kurzdeutsch im Aufmarsch?

HansWirth

Well-Known Member
Weil es zu diesem Thema so halbwegs passt: Mich hat es als Österreicher schon vor den Zeiten des Mobiltelefons verwirrt, dass in Deutschland dem durchaus wichtigen WC immer der Artikel verweigert wird. "Ich gehe auf Toilette", höre ich von meinen deutschen Freunden immer. Dabei wären wir ohne die Toilette doch alle mehr oder weniger aufgeschmissen, daher mein Plädoyer dafür, gebt diesem wichtigen Ort doch den Artikel zurück und geht auf DIE Toilette :)

Und um es auf das Thema des Threads umzumünzen: war diese Verkürzung bereits ein Zeichen dafür, was da sprachlich auf uns zukommen sollte?

Wer leichte Spuren von Ironie in diesem Post findet, hat sich keineswegs verlesen :)
 
G

Gast123

Guest
Mich hat es als Österreicher schon vor den Zeiten des Mobiltelefons verwirrt, dass in Deutschland ....
Deutsche und Österreicher haben nicht dieselbe Sprache.

Ein Landsmann von Dir, also ein anderer Österreicher, hat das mal ganz gut erklärt, nämlich Alfred Dorfer (hier, ab ca. Minute 2:40).

Seine Theorie:

Ein Deutscher sagt: "Ich gehe zur Schule."
Ein Österreicher hingegen sagt: "Ich gehe in die Schule."

Seine Vermutung ist, dass es wahrscheinlich einen Unterschied macht, dass der Österreicher auch tatsächlich hinein geht :grin: :grin: :grin:
 

HansWirth

Well-Known Member
Deutsch und Österreicher haben nicht dieselbe Sprache.

Ein Landsmann von Dir, also ein anderer Österreicher, hat das mal ganz gut erklärt, nämlich Alfred Dorfer (hier, ab ca. Minute 2:40).

Seine Theorie:

Ein Deutscher sagt: "Ich gehe zur Schule."
Ein Österreicher hingegen sagt: "Ich gehe in die Schule."

Seine Vermutung ist, dass es wahrscheinlich einen Unterschied macht, dass der Österreicher auch tatsächlich hinein geht :grin: :grin: :grin:
Wobei es dann aber noch einen Unterschied macht, ob man nur körperlich oder auch geistig anwesend ist ;)
 

zoomzoom08

Well-Known Member
Ich komme mir regelmäßig bescheuert vor wenn Leute einen Döner so bestellen. :)
"Ich bekomme einen Yufka mit allem was du hast, außer Tomaten."

Aber ernsthaft...ich glaube man findet keinen gemeinsamen Nenner für diese Entwicklung. Die einen sagen es wäre die mangelnde Bildung, andere sagen es wäre die Musik und manche halten es einfach nur für nen Zeitgeist den wir Erwachsenen nicht verstehen.
 

Ausgelebt

Outfluencer
Mangelnde Bildung ist es definitiv nicht ;). Ich denke es hängt mit Technologie und "mit der Zeit gehen" zusammen. "ihr Erwachsenen" habt ja auch schon damit angefangen. Dinge ändern sich, das ist bei jeder Generation so.
 

Youngn

Well-Known Member
Aber ernsthaft...ich glaube man findet keinen gemeinsamen Nenner für diese Entwicklung. Die einen sagen es wäre die mangelnde Bildung, andere sagen es wäre die Musik und manche halten es einfach nur für nen Zeitgeist den wir Erwachsenen nicht verstehen.
Mangelnde Bildung ist es definitiv nicht ;). Ich denke es hängt mit Technologie und "mit der Zeit gehen" zusammen. "ihr Erwachsenen" habt ja auch schon damit angefangen. Dinge ändern sich, das ist bei jeder Generation so.
Der Grund ist so simpel, wie auch kurz erklärt:
Wandel.
Ganz gleich ob es die Sprache, die Kultur, das Benehmen, oder sonstiges ist. Die Menschheit ist in einem stetigem Wandel, genauso wie die Technologie o.ä.
Das eine kann das andere beeinflussen, aber wie so oft im Leben folgt nicht B auf A. Es sind immer so viele Faktoren...
Wer den genauen Grund wirklich wissen will, muss das schon studieren.

:offtopic:
Erinnert mich an diese Sinnlose Diskussion (zu der ich zustoß) als ich mich mit 2 Kommilitonen unterhalten habe, die meinten sie würden "Philosophieren".
Es ging um das Thema Studium und die Finanzierung. Da habe ich deren Traum vom Philosophieren ganz schnell kaputt gemacht, indem ich denen ne handvoll an Optionen aufgelistet habe, wie man (theoretisch) immer studieren (auch wenn es mal länger dauert) und es finanzieren kann. :grin:
Bafög, Studienkredit, Teilzeitstudium, Fernstudium, Nebenjobs, duales Studium,...

Übrigens!! ;)
Ihr beschämt grade die/eure alten Urahnen aus dem Mittelalter - was würden die wohl zu eurer heutigen Sprache sagen? :grin:
Haben Sie einen Stift und ein Stück Papier? - Führt Ihr Federkiel und Pergament mit Euch?
:grin: :grin: :grin:
http://www.mittelalter-gewandung.net/Wochenbote/Wochenbote_Mittelalter_Sprache.htm
 

HansWirth

Well-Known Member
Hamlet meinte:
Seid so gut und haltet die Rede, wie ich sie Euch vorsagte, leicht von der Zunge weg; aber wenn Ihr den Mund so voll nehmt wie viele unsrer Schauspieler, so möchte ich meine Verse ebensogern von dem Ausrufer hören. Sägt auch nicht zuviel mit den Händen durch die Luft, so - sondern behandelt alles gelinde! Denn mitten in dem Strom, Sturm und, wie ich sagen mag, Wirbelwind Eurer Leidenschaft müßt Ihr Euch eine Mäßigung zu eigen machen, die ihr Geschmeidigkeit gibt. O es ärgert mich in der Seele, wenn solch ein handfester, haarbuschiger Geselle eine Leidenschaft in Fetzen, in rechte Lumpen zerreißt, um den Gründlingen im Parterre in die Ohren zu donnern, die meistens von nichts wissen als verworrnen, stummen Pantomimen und Lärm. Ich möchte solch einen Kerl für sein Bramarbasieren prügeln lassen; er herodisiert noch über den Herodes. Ich bitte Euch, vermeidet das!
Nuff said :grin:
 

tommy0815

Well-Known Member
Das es hier noch einmal tiefgründig wird haut mich ja vom Hocker :grin:

Wie ich bereits sagte, ist für mich der Wandel der Sprache gar nicht so wild! Veränderungen müssen doch nicht immer verkehrt sein, obwohl der Informatiker jetzt mit "never change a running system" argumentieren würde :grin:

@Youngn hat eigentlich den Nagel auf den Kopf getroffen. Wenn wir steif an einer Richtung festharren würden, dann wären wir noch auf dem gleichen Standpunkt wie vor 50 Jahren :)
Ich selbst sehe in der Entwicklung zwar auch nicht nur Vorteile (und das aus dem Munde eines Ingenieurs *lach), denn oftmals wünschte ich mir ein wenig mehr Rückschritt oder zu mindestens einfach mal kurz die Welt für einen Moment anzuhalten!

Seien wir doch mal ehrlich. Wo führt das ganze denn hin? Vor ein paar Jahren sind wir noch ohne Probleme mit einem Smartphone mit 512MB Ram ausgekommen. Heute MUSS es 4GB haben.
In 50 Jahren macht man sich darüber lächerlich, wie wir heute mit einem Smartphone mit nur 4GB RAM ausgekommen sind :grin:

Ich sage mal ganz ehrlich.....irgendwann muss doch mal Schluss sein? Dieses ständige höher, schneller, weiter......
Ich weiß ehrlich gesagt auf Dauer nicht mehr so genau was ich davon halten soll.
Klar macht es mir auch Spaß neue Technologien zu entwickeln, aber wie schnell das alles geht?!? Und man bekommt ja alleine schon durch die Werbung suggeriert dass das, was man aktuell besitzt total minderwertig und schlecht sei und man schnell auf den neuesten Trend aufspringen soll.....typische Wegwerfgesellschaft.

Ich mein ich werde ja nicht mehr ewig leben, aber um meine Tochter mach ich mir da schon so meine Gedanken. Es wird ja nicht wirklich besser....hm....

Und um es erneut auf das Thema zurück zu beziehen. Ich bin immer der Meinung man sollte die Leute reden lassen wie sie wollen, solange man Sie versteht ist doch alles im Rahmen und wenn nicht, kann man doch einfach nachfragen was Sie nun damit gemeint haben.
Ich mein hier im Forum ist mir das ja auch schon aufgefallen. Wir haben hier ja auch einige "none-german-nativ-speaker" und wenn man dann jeden einzelnen Rechtschreibefehler immer bemängelt.....oh mein Gott, wenn doch der Sinn rüberkommt, was stört ihr euch daran?

Dieses lehrerhafte, DAS ist nervig. Solange der Sinn rüberkommt, so what?
Wie Colonel ja so schön mal sagte wir sind hier in einem TECHNIK FORUM!

Wer einen deutsch-fetisch hat, soll ihn doch bitte in seiner Freizeit ausüben *lol
 

pengonator

Well-Known Member
@tommy0815 im Prinzip gebe ich Dir ja Recht nur was hier von einigen im Umgang mit der deutschen Sprache angesprochen wurde finde ich auch sehr bedenklich. Damit meine ich nicht Ausdrucks.- oder Rechtschreibefehler von "non-nativ-german-speaker", da finde ich es schon eher bewunderswert das sie sich die Mühe machen sich in deutsch auszudrücken. Das das nicht immer perfekt klappt, so what. Was mich aber schon sehr stört ist das das genannte Phänomen nicht nur bei Leuten mit Migrationshintergrund zu finde ist sondern auch bei Deutschen und das ist wirklich bedenklich. Hier meine ich nicht die Ausdrucksweise bei SMS & Co. sondern im realen Leben in der Unterhaltung mit einer "Kohlenstoffeinheit". Das ist für mich Getto-Slang und sollte keinen Einzug in das täglich Leben halten.
 
G

Gast123

Guest
Ich liebe komplexe Sprachen, d.h. mit vielen unterschiedlichen Formulierungsmöglichkeiten, wie wir sie auch in unserer deutschen Spache haben: wir haben die vier Fälle, wir haben die drei Artikel, wir sehr haben unterschiedliche Möglichkeiten des Satzbaus. Andere Sprachen haben keine oder andere Fälle, keine unterschiedlichen Artikel, und dennoch sind sie ebenso verständlich.

Bei uns im Deutschen ist in unserer Sprache für Jeden etwas dabei:

Für Die, die nur an dem Informationsgehalt interessiert sind, sind die unterschiedlichen Möglichkeiten der Ausdrucksform, die unterschiedlichen Artikel und Zeitformen etc. lediglich Redundanzen, eigentlich unnötig, weil der Inhalt auch ohne die richtige Zeitform oder ohne den Artikel verständlich wird. Das ist die Gruppe, auf die der Thread-Starter sich bezieht.

Für Die, die an der Schönheit der Sprache und ihrer poetischen und unterschwelligen Botschaft Gefallen finden, liegt der Zauber in den vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten, die auch emotionale Botschaften und Gefühle, Neigungen, Tendenzen und Meinungen vermitteln, die über den eigentlichen faktischen Informationsgehalt hinaus gehen. Plötzlich ist da keine Redundanz mehr, denn jede gewählte Ausdrucksform erzielt eine andere emotionale Bedeutung. Damit meine ich nicht nur Tiefsinnigkeit, sondern auch Humor und Fröhlichkeit, die mit der entsprechenden Ausdrucksform erzielt werden.
 

Youngn

Well-Known Member
denn oftmals wünschte ich mir ein wenig mehr Rückschritt oder zu mindestens einfach mal kurz die Welt für einen Moment anzuhalten!


Ich mein ich werde ja nicht mehr ewig leben, aber um meine Tochter mach ich mir da schon so meine Gedanken. Es wird ja nicht wirklich besser....hm....
Hier meine ich nicht die Ausdrucksweise bei SMS & Co. sondern im realen Leben in der Unterhaltung mit einer "Kohlenstoffeinheit". Das ist für mich Getto-Slang und sollte keinen Einzug in das täglich Leben halten.
Und da ist auch der Knackpunkt. :)
Ich stimme dir (Tommy) zwar zu, aber das mit "zurückdrehen" und "Moment anhalten" fördert eben die Stagnation von Entwicklung. Der einzige Grund warum du (ich auch :grin: und jeder Mensch) das so haben will ist der, dass du einen schönen Moment (Glücksgefühl [Menschlicher Trieb]) verspürst - den du natürlich wieder haben willst.
Menschen sind Gewohnheitstiere - wieso was ändern, wenn man sich dran gewöhnt hat.

So simpel ist das.
Zeitlicher Wandel ist halt nicht für Jedermann etwas, daher entspringt auch jegliche Diskussion - die dann übrigens auch sinnlos ist. Alte Menschen sterben mit ihren verharrten Meinungen, neue werden Geboren. Punkt.

Deal with it.

PS:
Mir ist es übrigens egal, ich hab noch nie Grammatik - egal in welcher Sprache - verstanden. Solche Sachen bedrängen mich nicht. Gibt schönere Dinge im Leben.
 

zoomzoom08

Well-Known Member
Trotz allem gibt es Regeln. Was nützt einem eine Sprache wenn man sie nicht richtig nutzen kann.
Hier geht ja nicht um Modeworte wie "Boah" "Krass" "Geil" sondern das Wir uns nicht entwickeln sondern unsere Sprache an Wert verliert.
Um mal ganz spießig zu sagen...wir entwickeln uns...aber eher zurück als nach vorne.

Habe letztens eine Bewerbung eines 20 Jährigen auf dem Tisch gehabt. Der hat Smilies in die Bewerbung eingebaut...

Aus meiner Sicht (33Jahre) ist das ebenfalls ein Preis den wir für unsere Globalisierung zahlen. Aber der Gedanke würde jetzt zu weit führen. Ich bin froh das es (sogar im Internet) noch Orte gibt wo man sich richtig verständigen kann ohne dem Gegenüber den Duden über den Kopf ziehen zu müssen. ;)
 

Youngn

Well-Known Member
Habe letztens eine Bewerbung eines 20 Jährigen auf dem Tisch gehabt. Der hat Smilies in die Bewerbung eingebaut...

Aus meiner Sicht (33Jahre)
Bis dahin: :LOL:
Aber gut, irgendwie muss man ja "auffallen".
Dafür:
Trotz allem gibt es Regeln. Was nützt einem eine Sprache wenn man sie nicht richtig nutzen kann.
Hier geht ja nicht um Modeworte wie "Boah" "Krass" "Geil" sondern das Wir uns nicht entwickeln sondern unsere Sprache an Wert verliert.
Um mal ganz spießig zu sagen...wir entwickeln uns...aber eher zurück als nach vorne.
Siehe oben. Aus DEINER Sicht entwickeln wir uns zurück, dem ist aber nicht so.

:offtopic:
Manchmal könnte ich echt heulen, dass Leute so eine kleine Blickweite haben. Ich glaube manchmal echt, man muss irgendwas im Bereich der Sozialwissenschaften studiert haben, um sowas zu "sehen". Und das mit dem 'heulen' war kein Witz, das deprimiert mich manchmal ernsthaft!
 
G

Gast123

Guest
Jaja, diese verkommene Jugend! Das sahen auch schon Andere vor uns so ;) :

"Die Jugend achtet das Alter nicht mehr, zeigt bewusst ein ungepflegtes Aussehen, sinnt auf Umsturz, zeigt keine Lernbereitschaft und ist ablehnend gegen übernommene Werte."
(Tontafel der Sumerer, ca. 3000 v. Chr.)

"Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos. Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe."
(Keilschrifttext aus Ur um 2000 v. Chr.)

"Die Jugend ... hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer."
(Sokrates zugeschrieben, 470-399 v.Chr.)

"Die Schüler achten Lehrer und Erzieher gering. Überhaupt, die Jüngeren stellen sich den Älteren gleich und treten gegen sie auf, in Wort und Tat."
(Platon, 427 - 347v.Chr.)

"Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen."
(Aristoteles, 384-322 v. Chr.)
 

Ausgelebt

Outfluencer
Ich denke solang man verstehen kann was gemeint ist, ist alles in Ordnung. Allerdings muss ich öfter schmunzeln, wenn Leute, die nicht in der Lage sind das/dass, seit/seid, richtig zu nutzen oder eine Konjunktion korrekt einzuleiten, andere Nutzer auf Grund derer Grammatik kritisieren.

Interessant ist, dass auch hier wie häufig wenn es um Veränderung geht das Phänomen auftritt, dass es "schlimmer" wird. Es wird anders ja, aber schlimmer? Das sagt jede Generation. Heute sind die guten alten Zeiten von denen wir in 20 Jahren sprechen(Zitat von irgendwem, keine Lust zu googlen, glaub Erich Kästner).
 
G

Gast123

Guest
Und weil es gerade passt
Köstlich!!! :grin: :grin: :grin:

muss ich öfter schmunzeln, wenn Leute, die nicht in der Lage sind das/dass, seit/seid, richtig zu nutzen
Aber was ist mit Leuten wie mir, die meistens zu wissen glauben, wie man etwas schreibt, aber dennoch groteske Fehler bauen, und dann später, wenn ich es nochmal lese, mir an den Kopf fasse und denke "Wie konnte ich nur so einen Murks zusammen schreiben?" ;)
 

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