Createx
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Im "Kurze Fragen" Thread uferte das etwas aus, daher hier ein frischer Thread für das Thema.
@altmann hat dort einen sehr interessanten Link gepostet - Es die Zusammensetzung der Kosten des Fairphones, wobei ca. 40€ allein für Lizenzgebühren draufgehen. Daraufhin kam die Frage, wie z.B. Huawei dann in der EU ein Honor Holly für 99€ anbieten kann.
Außerdem interessant: Wenn man sich die Preise von Ersatzteilen anguckt (z.B. LCDs, Digitizer), wieso ist dann das ganze Handy so teuer und kassiert da der Hersteller groß ab?
Da ich gestern abend keinen Bock mehr auf lernen hatte, habe ich mir mal Gedanken gemacht...
Apple und Blackberry (mehr schlecht als recht) sind die beiden großen Smartphone-Hersteller, die sich über Software profilieren können. Blackberry war lange der Goldstandard für geschäftliche Nutzung, aber hat durch die Konkurrenz unglaublich viel Boden verloren.
Apple hingegen punktet nicht über Features, sondern über Berechenbarkeit und Kohärenz. Wenn du ein iGerät kaufst weißt du genau was du kriegst. Alle Apps werden funktionieren, das Gerät läuft stabil, du musst dich nicht an ein neues OS gewöhnen. Du kannst leicht von einem zum nächsten Gerät migrieren, du kannst sehr leicht Daten zwischen deinen Geräten hin- und herschieben. Solange du dich in der Apfelwolke befindest funktioniert auch alles Zubehör perfekt, kein Frickeln nötig.
Das verkauft Apple.
Da wird Android einfach nie mithalten können, soll es auch nicht.
Das Elephone jetzt mehr auf Software setzen will zeigt ja wie groß der Druck in dem Geschäft ist. Jetzt suchen sie halt nach einer anderen Zielgruppe, um den Absatz zu retten. Die Enthusiasten sind da ideal, die achten zwar auch auf den Preis, aber eben auch etwas mehr auf die Software. Und wenn man die Herzen der Nerds hat fallen die Reviews auch deutlich besser aus, siehe Xiaomi.
Darum geht es eigentlich auch nicht - stattdessen bringt das Fairphone viel Aufmerksamkeit. So denkt man nämlich drüber nach, wie eigentlich das eigene Smartfön hergestellt wird. Das treibt einen vielleicht nicht zum Fairphone, aber wenn demnächst Samsung (wer sonst...) zwei sonst baugleiche Modelle anbietet, wobei das eine "fair" gelabelt ist und 30€ mehr kostet...
Das Fairphone will Nachhaltigkeit auch bei Smartphones schlicht und einfach zu einem bewerbenswerten Feature machen. Und da sehe ich durchaus Erfolgsaussichten - man schaue sich nur mal den Bio- und Fair-Boom im Einzelhandel an, das hätte sich vor ein Jahren auch keiner vorgestellt.
@altmann hat dort einen sehr interessanten Link gepostet - Es die Zusammensetzung der Kosten des Fairphones, wobei ca. 40€ allein für Lizenzgebühren draufgehen. Daraufhin kam die Frage, wie z.B. Huawei dann in der EU ein Honor Holly für 99€ anbieten kann.
Außerdem interessant: Wenn man sich die Preise von Ersatzteilen anguckt (z.B. LCDs, Digitizer), wieso ist dann das ganze Handy so teuer und kassiert da der Hersteller groß ab?
Da ich gestern abend keinen Bock mehr auf lernen hatte, habe ich mir mal Gedanken gemacht...
Createx meinte:Bei größeren Herstellern werden die Lizenzkosten erheblich geringer sein.
Das Fairphone 2 ist bei ungefähr 10 000 verkauften Einheiten, vielleicht kommen die noch auf 20 000.
Diese Lizenzzahlungen sind wahrscheinlich fixe Beträge bis zu einer bestimmten Stückzahl - bis 10 000 Modelle zahlst du 100 000€, bis 500 000 zahlst du 1 000 000, usw...
Die Lizenzgebühren pro Stück sinken also bei steigender Stückzahl.
Das Gleiche gilt auch für viele weitere Aspekte der Produktion - 1000 Tonnen Aluminium kosten pro Tonne weniger als 100. Die Entwicklung eines Handys kostet das Gleiche, egal ob du 20 000 oder 1 000 000 Stück absetzt. Das sinkt weiter, wenn du schon Erfahrung mit der Technologie hast.
Insgesamt haben große Hersteller also einen erheblichen Vorteil bei den Produktionskosten. Als kleiner Hersteller kannst du nur über Direktvertrieb, schlechten Service oder Gimmicks dagegenhalten
Was die Preise von Ersatzteilen und die Gewinnmargen angeht - das ist erheblich weniger, als du dir vorstellst.
Der Preisdruck ist im unteren Preissegment enorm, viele Kunden gucken eigentlich nur auf Specs und den Preis. Vereinfacht gesagt kriegt der Hersteller mit dem niedrigsten Preis bei gegebenen Specs den ganzen Kuchen. Deshalb kommen auch so viele neue Geräte raus - jeder Release bringt Presse und Aufmerksamkeit und damit hoffentlich etwas mehr Kuchen.
Aus diesem Preisrennen können sich nur die raushalten, die ein anderes Modell haben - Marshall, Vertu, Fairphone z.B.
Zusätzlich musst du bei Ersatzteilen nicht mehr die Fixkosten berechnen - Entwicklung des Handys, Lizenzen, Quality Control, Software...
Hier folgt ein Exkurs, der mit der Frage wenig zu tun hatte
Sich um vernünftige Software und Quality Control zu kümmern lohnt sich einfach nicht - viele Fehler kommen erst ans Licht, wenn schon das nächste Modell draußen ist oder betreffen einfach nur wenige Besitzer und fließen damit nicht in Reviews und Specsheets ein.
Gleichzeitig ist es unglaublich schwer, sich mit guter Software und gutem Service einen Namen zu machen - wie wichtig ist dir die UI gegenüber Specs und Preis? Kauft irgendjemand Nexus-Phones wegen der klasse Return-Policy?
Und jetzt mach mal als kleiner, neuer Hersteller glaubhaft, dass du die nächsten 10 Jahre im Geschäft bleibst, brav reparierst und deine tolle UI pflegst. Überleg mal, wieviel das kostet, und dann vergleich mal, wieviel es kostet, statt eines MT6752 einen HelioX10 zu verbauen.
Exkurs Ende
Ich hoffe, das war einigermaßen kohärent - ich lerne für meine Makro und BWL-Klausuren, das tangiert das Thema
EDIT:
Versucht, das Ganze etwas kohärenter und relevanter zur Frage zu fassen![]()
@Reflexion meinte:Klingt logisch, wobei Apple (Käufer) doch oftmals eben aufrund der guten Software und Quality Control sich eine goldene Nase verdienen. Andererseits versucht doch Elephone (das mit dem schiefen Display Einbau vergessen wir mal...) auch im Bereich Verarbeitung und offenen Q.Code zu Punkten, scheinbar ist viel und das ganz billig bei Ihnen nicht aufgegangen.
Apple und Blackberry (mehr schlecht als recht) sind die beiden großen Smartphone-Hersteller, die sich über Software profilieren können. Blackberry war lange der Goldstandard für geschäftliche Nutzung, aber hat durch die Konkurrenz unglaublich viel Boden verloren.
Apple hingegen punktet nicht über Features, sondern über Berechenbarkeit und Kohärenz. Wenn du ein iGerät kaufst weißt du genau was du kriegst. Alle Apps werden funktionieren, das Gerät läuft stabil, du musst dich nicht an ein neues OS gewöhnen. Du kannst leicht von einem zum nächsten Gerät migrieren, du kannst sehr leicht Daten zwischen deinen Geräten hin- und herschieben. Solange du dich in der Apfelwolke befindest funktioniert auch alles Zubehör perfekt, kein Frickeln nötig.
Das verkauft Apple.
Da wird Android einfach nie mithalten können, soll es auch nicht.
Das Elephone jetzt mehr auf Software setzen will zeigt ja wie groß der Druck in dem Geschäft ist. Jetzt suchen sie halt nach einer anderen Zielgruppe, um den Absatz zu retten. Die Enthusiasten sind da ideal, die achten zwar auch auf den Preis, aber eben auch etwas mehr auf die Software. Und wenn man die Herzen der Nerds hat fallen die Reviews auch deutlich besser aus, siehe Xiaomi.
Das die Beträge, die tatsächlich für soziale Projekte verwendet werden, ziemlich klein sind ist klar. Dafür sind die Absatzzahlen einfach viel zu gering.@wydan meinte:noch was zum fairphone eigentlich halte ich das für eine gute sache und vielleicht ist das auch gut dass da jemand so was macht apple ist ja ach auf so einen zug auf gesprungen, aber ich finde die soziale komponente ist nicht wirklich gegeben, das ganze hinkt gewaltig und die zahlen sind geschönt, da man so eine spezies groß für um die hälfte bekommt, und mir keiner glaubwürdig sagen kann das da faire materialien und arbeit drin stecken. genau so wenig wie das, dass viertel von dem was ich für fair produckte zahlen soll, auch wirklich bei den arbeitern an kommt. wenn einer sein soziales gewissen beruhigen will, sollte er von jeden 100 €, etwa, ein viertel ,an einem gemeinnützigen verein spenden, dann ist er immer noch günstiger dran, wie beim fairphone und hat wirklich was soziales getan
Darum geht es eigentlich auch nicht - stattdessen bringt das Fairphone viel Aufmerksamkeit. So denkt man nämlich drüber nach, wie eigentlich das eigene Smartfön hergestellt wird. Das treibt einen vielleicht nicht zum Fairphone, aber wenn demnächst Samsung (wer sonst...) zwei sonst baugleiche Modelle anbietet, wobei das eine "fair" gelabelt ist und 30€ mehr kostet...
Das Fairphone will Nachhaltigkeit auch bei Smartphones schlicht und einfach zu einem bewerbenswerten Feature machen. Und da sehe ich durchaus Erfolgsaussichten - man schaue sich nur mal den Bio- und Fair-Boom im Einzelhandel an, das hätte sich vor ein Jahren auch keiner vorgestellt.